Pochior und Mixed Media von René Meyer
René Meyers photorealistische Szenen im urbanen Raum sind unfertig, kaputt und brüchig, ihre Konzeptionen sind sachlich. Komposition, Oberflächenstrukturen, Graffiti und Straßenlaternen lenken die Aufmerksamkeit durch farblich homogene Landschaften in der Stadt. Die Menschenleere schafft Ruhe, die das Eintauchen in Details ermöglicht. Wie beim Innehalten im Auto, am Fenster, beim Flanieren entblättern sich augenblickhaft die Motive.
René Meyer konzentriert sich auf filigran geschnittene Pochoirs, dt. Schablonengraffiti von komplexen Industriearchitekturen und urbanen Stadtlandschaften. „Das Schneiden der Schablonen mit dem Skalpell ist als analoger Ausgleich und Gegenpol zu meiner digitalen Arbeit zu sehen. Der kontrollierte Prozess des Schneidens gleicht einer Meditation während beim Sprühen mit Aerosoldosen oder der experimentelle Umgang mit Untergründen der Zufall die Kontrolle übernimmt.“
Eine Wiederholung ist unmöglich und wie im Leben entstehen immer wieder neue Momentaufnahmen: Helligkeit, Farbigkeit und Trägermaterial verstärken den Detailreichtum der gesprühten Motive. René Meyer schafft mit jedem Pochoir seiner Serien Unikate, die er nicht subjektiv sondern atmosphärisch variabel gestaltet. Mit bis zu sieben scherenschnittartigen Schablonen konzipiert er vielschichtige Sujets, die in farblich fein nuancierten Lackschichten im Auge des Betrachters zusammengesetzt werden. Motiv und Technik entwickeln eine intensive Tiefenwirkung und Detaildichte: Hinterhöfe inkl. Stacheldraht und Mülltonnen, Stahlwerke mit ihren komplexen Rohr- und Treppenlabyrinthen und Unterführungen werden zu Ikonen einer oft versteckten Welt.